Ein Tag im Forschungslabor #01 mit Laura Gürtler
Angehende Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie Laura Gürtler teilt ihre Erfahrungen im Forschungslabor der Gruppe Morandi am Department CHAB mit uns!
"Der Start in die Berufslehre ist immer mit grossen Unsicherheiten verbunden. Das war auch bei mir der Fall. Bereits nach dem Rekrutierungsverfahren an der ETH Zürich war ich mir sicher: "Die ETH ist es, da will ich hin." Nach dem Beginn der Berufslehre im August 2018 fand ich mich mit sechs weiteren Lernenden im Lehrlabor des Departments.
Nach den überbetrieblichen Kursen (üK) im ersten Halbjahr des ersten Semesters wird jede/r Lernende individuell einem Forschungslabor im Bereich Chemie an der ETH Zürich zugeteilt. In diesem Forschungslabor, welches jeweils von einem Forschungsgruppenleiter/Professor angeführt wird, verbringt man unter Assistenz eines Berufsbildners (NBB) entweder die ganzen drei Jahre der Ausbildung. Alternativ entsteht die Möglichkeit nach einigen Semester in eine andere Forschungsgruppe zu wechseln, um eine neue Umgebung und einen neuen Forschungsinhalt kennenzulernen. Um Euch die Ungewissheiten zu nehmen, möchte ich meinen Alltag im Forschungslabor vorstellen.
Ich arbeite inder Forschungsgruppe von Professor Bill Morandi. Einfach formuliert ist das erklärte Forschungsziel unserer Gruppe einfache und umweltschonende Methoden für schwierige oder sehr umweltschädliche chemische Reaktionen zu finden. Jeder der etwa 20 Gruppenangehörigen (die meisten sind Doktoranden, Post-Doktoranden, oder auch Chemielaborant/innen und Seniorscientists) arbeitet an ihrem oder seinen eigenen Forschungsprojekt. Trotzdem ist das Teamwork ein grosser und unerlässlicher Teil des alltäglichen Arbeitens.
Mein Praxisbildner bzw. Berufsbildner (NBB) ist ein Doktorand aus der Schweiz. Wie auch die anderen PhD-Studenten hat er ein eigenes Forschungsprojekt. Mein Job ist es für ihn Startmaterialien oder solche Stoffe herzustellen, die er dann in seiner Forschung weiterverarbeiten kann, Meine Arbeit trägt also jeden Tag zur Weiterentwicklung eines aktiven Forschungsprojektes bei! Mein Arbeitstag beginnt gewöhnlicherweise mit dem Planen und Ansetzen einer Synthese/chemischen Reaktion, welche abhängig von der Reaktion selbst und den gewählten Reaktionsparametern entweder mehrere Stunden oder sogar über Nacht im Reaktionskolben gerührt und/oder gekühlt bzw. geheizt wird. Anschliessend widme ich mich der Aufarbeitung der Reaktionsmischung. Das bedeutet, dass ich alle überflüssigen Reagenzien neutralisiere und sie zusammen mit allfälligen Nebenprodukten vom gewünschten Reaktionsprodukt trenne. Falls mein Reaktionsprodukt jedoch auch nach der Aufarbeitung noch Unreinheiten aufweist - das kann mittels spektroskopischen Methoden wie der NMR ermittelt werden - reinige ich das Zielmolekül mit einer der gängigen Aufreinigungsmethoden weiter auf. Danach kann die Ausbeute und die Reinheit dokumentiert werden und das Reaktionsprodukt wird an meinen Praxisbildner übergeben, um es als Reagenz in einer weiteren Reaktion einzusetzen.
Das tolle daran die Ausbildung zur Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie an der ETH Zürich machen zu dürfen ist, dass man aktiv an der akademischen Forschung teilnimmt und am Campus mit den vielen Studenten aber auch im Forschungslabor selbst viel Abwechslung erlebt."