Ein Tag im Forschungslabor #04 mit Max Candrian
Max Candrian ist bald am Ende des ersten Lehrjahres als Laborant EFZ Chemie angelangt. Mehr über seine bisherigen Erfahrungen im Forschungslabor gibt es hier zu lesen!
«Schon während der Bewerbungsphase gefiel mir die ETH am besten. Das junge Umfeld und die verschiedenen Abteilungen bieten einen fröhlichen Ersteindruck. Kurz vor Lehranfang wurde ich jedoch sehr nervös, da ich nicht genau wusste was auf mich zu kommt. Diese Nervosität verfiel jedoch bereits nach den ersten paar Wochen. Gegen Ende der überbetrieblichen Kurse hatte man die Chance bei verschiedenen Forschungsgruppen zu schnuppern und sich für eine zu entscheiden. Somit arbeite ich seit Januar 2021 bei der Forschungsgruppe von Christophe Copéret.»
Die Forschungsgruppe Copéret befasst sich vor allem mit industriell und gesellschaftlich relevanten Katalysen. Ein Beispiel wäre «Hydrogenierung von CO2 zu Methanol», jedoch gibt es noch viele weitere katalytische Prozesse. Ebenfalls ist die Oberflächenorganometallische Chemie (SOMC) ein grosser Teil der Arbeit. Hierbei werden molekulare Katalysatoren auf Metalloxiden immobilisiert, um Oberflächenspezies zu bilden. So kann man ein molekulares Verständnis auf das Katalysatormaterial aufbauen.
Die Gruppe besteht zum grössten Teil aus Doktoranden und Post- Doktoranden, welche an ihren eigenen verschiedenen Forschungsprojekten arbeiten. Für die Lehrlinge sind NBB’s (meist PhD-Studenten) zuständig, für die man jegliche Arbeitsschritte durchführt.
Da die meisten Substanzen, mit welchen ich arbeite, sehr luftsensitiv sind, kommen verschiedene spezielle Geräte zum Zug. Eines der meistgenutzten Geräte wäre die «Schlenklinie», aber auch die «Glovebox» wird sehr oft benutzt. Solche Geräte sind unter Inertgas (in meinem Fall Argon) und somit werden die Substanzen nicht an der Umgebungsluft ausgesetzt. Die hergestellten Substanzen werden dann wieder für Forschungszwecke gebraucht. Somit hat man die Chance sich an einer aktiven Forschung zu beteiligen und einmalige Arbeit durchzuführen. Man braucht jedoch auch sehr viele analytische Methoden, wie zum Beispiel NMR (nuclear magnetic resonance) und Einkristalldefraktometer, um die synthetisierten Substanzen zu charakterisieren und auf Reinheit zu kontrollieren. Da in der Forschung nicht immer alles auf Anhieb gelingt, muss man sehr viele verschiedene Techniken/ Reaktionen anwenden und wiederholt somit nur selten die gleichen Reaktionen.
«Der Vorteil an einer Lehre bei der ETH ist, dass es sehr viele verschiedene Abteilungen/Forschungsgruppen, bei welchen man arbeiten kann. Zudem hat man noch die Chance, die Englischkenntnisse zu verbessern, da dies die Sprache ist welche bei jeglichen Vorlesungen, aber auch beim Arbeiten, gesprochen wird. Da ich die Lehre ohne BMS mache, werde ich nach der Lehre die Berufsmaturitätsschule und die Passarelle besuchen.»